Sportförderung // 14.06.2024

Luka Herden glänzt bei EM in Rom mit zwei 8 Meter-Sprüngen und Platz 8

Mit drei Springern über 8,30 Meter und einem herausragenden Goldmedaillen-Gewinner Miltiádis Tentóglou (Griechenland / 8,65 Meter) war das Weitsprung-Finale einer der hochklassigsten Wettbewerbe der Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom. Mittendrin: Luka Herden von der LG Brillux. Der 24-Jährige, der seit Ende 2024 vom VZfDl Münster e.V. finziell gefördert wird, übertraf mit der Endkampf- und dann sogar der Final-Qualifikation alle Erwartungen, die man im Vorfeld haben durfte. Als bester der drei deutschen Weitspringer und einziger deutscher Finalist gelang ihm mit Flügen auf erstklassige 8,08 Meter (Qualifikation) bzw. 8,01 Meter (Endkampf) der bisher größte Erfolg seiner Karriere. Auch für die LG Brillux ist Luka Herdens Auftritt auf der großen europäischen Bühne ein Meilenstein in der Vereinshistorie.

Surreales Erlebnis im Stadio Olimpico

„Ich bin stolz, unter den besten zwölf Springern Europas zu sein. Jetzt ist der Tisch gedeckt für einen tollen Endkampf“, hatte Luka Herden am Freitagnachmittag seine fulminante Qualifikations-Performance kommentiert. Einen Tag später steigerte sich das Erleben des bodenständigen Münsteraners in fast schon unwirkliche Sphären. Als das Kampfgericht im Stadio Olimpico nach den ersten drei Durchläufen der zwölfköpfigen Konkurrenz den Final-Cut setzte, konnte Luka dem Gehörten kaum Glauben schenken: „Es hieß: Du bist weiter, und ich dachte mir: Echt, ist das wirklich so?“

Die Tage in Rom, sie waren real und bündelten dabei wie in einem Brennglas die Tugenden und Stärken Luka Herdens: Dieser springt immer dann besonders gut, wenn es um etwas geht und er selbst zum Zeitpunkt des Wettkampfes mit sich im Reinen ist – auf diesem Fundament entfaltet Herden eine Mischung aus Lockerheit und purer Passion am Weitsprung, ebenso am Kräftemessen mit namhafter Konkurrenz.
In Rom passte alles zusammen: Die Konkurrenz war illustrer als je zuvor – mit Olympiasieger Miltiádis Tentóglou (Griechenland), Shootingstar Mattia Furlani (Italien), Urgewalt Simon Ehammer (Schweiz) und weiteren Springern mit Saisonbestleistungen jenseits der 8,20 Meter traf Luka Herden auf die stärkste europäische Weitsprungspitze seit Jahren und de facto auf einige der zurzeit besten Weitspringer der Welt. Mit sich im Reinen war der Student der Humanmedizin seit dem Moment der Nominierung für die EM durch den DLV – das ausgewiesene Ziel für 2024 war damit realisiert.

8,08 Meter: Luka Herden im ersten Versuch zum großen Q

Was dann beim ersten und letztlich einzigen Qualifikationssprung der Gruppe B geschah, war aber eine faustdicke Überraschung: Luka Herden, der mit einer Saisonbestleistung von 7,75 Metern angereist war, landete seinen ersten Sprung bei 8,08 Metern, wohlgemerkt bei 1,2 m/s Gegenwind. Erst zweimal in seiner Karriere ist er weiter gesprungen, im August 2023 bei perfekten Windbedingungen in der kleinen Anlage von Inneringen. Im riesigen Olympiastadion Roms sah Luka Herden seine gemessene Weite zunächst nicht, erst der Blick in Richtung der Tribüne brachte Aufschluss: „Ich sah großen Jubel bei meinem Trainer und Bundestrainer Uwe Florczak und man rief mir zu, ich sei 8,08 Meter gesprungen – das war der Moment, in dem ich etwas ausgerastet bin“, erlebte Luka Herden hochemotionale Augenblicke, die ihm das große Q in seiner Gruppe bescherten.

8,01 Meter: Luka Herden Teil eines Weltklasse-Finals

Tags darauf spürte Luka neben Stolz auf das Erreichte auch mentale wie physische Erschöpfung. „Die Qualifikation war auf den ersten Blick zwar entspannt, aber doch auch nervenaufreibend. Am Samstag fühlte ich mich deutlich erschöpfter, zumal Uhrzeit und Temperaturen nicht ganz nach meinem Geschmack waren“, berichtet er, setzt dem aber auch das positive Pfund der Atmosphäre entgegen: Zumindest am Samstagabend war das Stadio Olimpico recht gut gefüllt und den Weitspringern gelang es, beim Publikum Begeisterung zu entfachen.

Dafür sorgte nicht zuletzt der italienische Matador Mattia Furlani, der eine äußerst hochklassige Konkurrenz mit U20-Weltrekord von 8,38 Metern in Versuch eins eröffnete. Übertrumpft wurde Furlani von Miltiádis Tentóglou, der auf Anhieb eine Weltjahresbestleistung anbot (8,42 Meter). Auch Luka Herden war trotz Müdigkeit unmittelbar im Wettkampf: 7,92 Meter bescherten ihm den zwischenzeitlichen siebten Platz. Spätestens mit seiner Steigerung auf 8,01 Meter im dritten Versuch stand fest: Luka Herden hatte alles erreicht, was er sich für seine große internationale Meisterschaft bei den Erwachsenen hätte erträumen können. Dass die Final-Sprünge vier bis sechs keine weitere Steigerung brachten, geriet da zur Nebensache, zumal Luka aktiv dabei war, als an der Spitze Miltiádis Tentóglou mit Meisterschaftsrekord von 8,65 Meter einen großen Weitsprung-Abend krönte.

Kurz nach Mitternacht zog Luka Herden unter den noch frischen Eindrücken für die LG Brillux Bilanz: „Es war ein tolles Wochenende und ich glaube, es wird noch dauern, bis ich die Ereignisse verarbeitet habe. Zwei Mal über acht Meter, Achter in Europa und damit Finalteilnahme – das ist genial und fühlt sich ein bisschen surreal an.“ Die nationale Konkurrenz hatte Luka Herden im Übrigen sicher im Griff: Der hoch gehandelte Simon Batz kam im Endkampf nicht über 7,65 Meter hinaus, der Münchner Maximilian Entholzner war trotz guter Leistung (7,89 Meter) in der Qualifikation ausgeschieden.

Für Luka Herden, der bereits am Sonntag nach Deutschland zurückgekehrt ist, steht jetzt eine kurze Phase der Regeneration an. „Danach schaue ich gemeinsam mit Uli, wie es weitergeht“, so der EM-Finalist. Ein Blick nach Paris, wo in sechs Wochen die Olympischen Spiele beginnen, darf dabei ruhig riskiert werden.

Modell für eine nachhaltige Leistungssport-Förderung in Münster

Über die Person Luka Herdens hinaus verspricht sich der Verein zur Förderung des Leistungssports in Münster mit dem Modell der subsidiären Individualförderung nachhaltige Impulse für den Leistungssport-Standort Münster. Eine Individualförderung sehen wir als natürliche Ergänzung zur bereits bestehenden Internatsförderung: denn junge Leistungssportler/-innen stehen heute vor einer besonders großen Herausforderung. Training, Wettkämpfe, Trainingslager, etc. nehmen jede Menge Zeit in Anspruch. 30 Stunden und mehr in der Woche sind hierbei keine Seltenheit. Sport, Studium und Nebenjob zum Geld verdienen unter einen Hut zu bekommen, ist fast unmöglich. Immer häufiger fühlen sich junge Talente deshalb vor die Entscheidung gestellt: Sport oder Bildung? Mit dem Sportinternat Münster und unserer Internats- wie auch Individualförderung möchten wir jungen Menschen beides ermöglichen: Sport und Bildung. Unser Ziel ist es, junge Menschen sowohl im Bereich Sport als auch im Bereich Bildung zu fördern und ihnen eine Karriere im Spitzensport mit anschließender Karriere im Beruf zu ermöglichen.

Informationen zur Internats- und Individualförderung duch den Verein zur Förderung des Leistungssports in Münster e.V. sind hier einsehbar.

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