Denn neben der Schule sind Sportvereine wesentliche Lernorte für Kinder und Jugendliche, in denen Partizipation und Demokratie täglich gelebt werden. Hier werden Mannschafträte gewählt, erhalten Jugendliche die Chance, sich im Vorstand mit neuen Ideen einzubringen, werden Wege diskutiert und Lösungen gemeinsam entwickelt. Das alles geschieht zumeist selbstverständlich und hat einen unschätzbaren gesellschaftlichen Wert.

28 Projekte wurden am Ende eingereicht. Mit dabei: der Verein zur Förderung des Leistungssports in Münster e.V. als Träger des Sportinternats Münster, der am Ende von der Fachjury auf den 3. Platz gewählt wurde.

Explizit für junge Nachwuchs-Leistungssportler/-innen ist das Erfahren und Erlernen von Partizipation sowie Selbst- und Mitbestimmung ein ganz wesentlicher Faktor, um sich in dem bisweilen sehr starren und von Abhängigkeiten geprägten System des Leistungssports behaupten zu können und sich ganzheitlich sowohl als Sportler/-in aber auch als eigenständige Persönlichkeit entwickeln zu können.

Einen Beitrag leistet dabei der Internatsrat des Sportinternats Münster. Zu Beginn eines jeden Schuljahrs wählen die Bewohnerinnen und Bewohner aus jedem Jahrgang einen Vertreter für den Internatsrat. Dieser dient dabei als Interessenvertretung gegenüber dem Betreuungspersonal sowie dem Träger und kann zu allen Themen kollektive aber auch einzelne/ individuelle Wünsche einbringen und hat ein festes Mitspracherecht bei der Gestaltung des gemeinsamen Zusammenlebens im Sportinternat, sofern Vorgaben seitens des LWL dem nicht entgegenstehen. Die jungen Nachwuchstalente lernen dabei Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, bestehende Systeme ggf. auch in Frage zu stellen und für ihre eigenen Bedarfe und Überzeugungen einzustehen, ebenso für die anderer.

Ein weiteres institutionalisiertes Gremium zu Mit- und Selbstbestimmung im Sportinternat Münster ist der sog. Ältestenrat, der aus den volljährigen Bewohnern/-innen des Sportinternats besteht. Diese fallen aufgrund ihres Alters nicht mehr unter die Vorgaben hinsichtlich Aufsichtspflicht und pädagogischer Betreuung und fordern naturgemäß mehr Freiheiten ein. Der Ältestenrat ist mit dafür verantwortlich, verbindliche und von allen Betroffenen akzeptierte Regeln für die volljährigen Internatler aufzustellen, die zum einen den altersbedingten Freiheiten und Bedarfen entgegenkommen aber gleichzeitig auch die notwendige Rücksicht auf den gesamten Internatsbetrieb und die minderjährigen Bewohner/-innen nehmen.

Ferner leistet der Ältestenrat einen wesentlichen Beitrag zum On-Boarding neuer Internatsbewohner, für die der Wechsel zu einen Landes- oder Bundestützpunkt sowie der Auszug von zu Hause in ein Internat nebst Schulwechsel oftmals ein gewlatigen Schritt darstellt. Die volljährigen Internatler lassen den Nachwuchs an ihren eigenen Erfahrungen im Sportinternat aber auch hinsichtlich des Schul- und Trainingsbetrieb partizipieren und stehen mit Rat und aktiver Hilfestellung zur Seite. Zusätzlich übernehmen sie Verantwortlichkeiten in kleinen Dingen des Internatsalltags und nehmen somit eine zentrale Vorbildfunktion ein.